Youtube Videos beschleunigen
Nehmen wir einmal an, dass Youtube tatsächlich langsam ist, wir hier nicht einem digitalen Nocebo-Effekt anheim gefallen sind und nicht nur die Langsamkeit empfinden weil alle davon reden, dann können wir drei Hauptgründe ausmachen:
- Die Internetleitung ist zu langsam
- Youtube ist überlastet
- Der Provider drosselt Youtube
Gegen Ersteres können wir selbst nicht viel unternehmen. Wer sich mit einer lahmen Leitung HD Videos ansehen will, muss mit Rucklern und puffern wohl leben.
Auch gegen den zweiten Punkt können wir zunächst nicht viel unternehmen. Nimmt ein Video in einem begrenztem geographischen Bereich schnell an Bekanntheit zu (es wird „viral“) und wird in unverhältnismäßig hohem Maße abgerufen, dann sind auch irgendwann die schier unglaublichen Kapazitäten Youtubes überlastet oder aber der nächste Internetknoten.
Gegen eine providerseitige Drosselung hingegen kann man mehrere Dinge tun.
Youtube CDN Übergehen
Youtube betreibt ein eigenes Content Delivery Network bei dem eine Vielzahl Server auf dem ganzen Globus verteilt sind. Anhand eurer IP wird der nächstmögliche Serverpark ermittelt, der für euch fortan die Auslieferung der Videos vornehmen soll. Nun geistert im Internet seit kurzem ein Trick herum, der mit einer Windows Firewallregel den Zugriff auf eben diese verteilten Server verbietet
# Enable Google CDN Blocking netsh advfirewall firewall add rule name="YoutubeCDN" dir=in action=block remoteip=173.194.55.0/24,206.111.0.0/16 enable=yes # Disable Google CDN Blocking netsh advfirewall firewall delete rule name="YoutubeCDN"
Das Ziel ist klar. Wenn alle Youtube Server in Deutschland in ihrer Bandbreite durch Drosselcom und Co. limitiert sind, dann blockiert man die Server und zwingt damit Youtube das Video aus einem anderen Land/Serverpark auszuliefern. Tatsächlich funktioniert dieser Tipp momentan recht gut, aber wie lange noch? Je mehr Nutzer diesen Trick anwenden, desto höher wird die Auslastung an einem anderen Serverstandort und schon landen wir in Ausgangspunkt 2 „Youtube ist überlastet“ und niemandem ist geholfen.
Eher noch wird eine andere Technologie greifen, die bei großen Providern immer beliebter wird, nämlich Deep Packet Inspection – DPI, bei der nicht mehr nur der Header eines Datenpaketes analysiert wird (z.B. zu Routingzwecken), sondern nun auch der gesamte Datenteil, um Inhalte zu filtern, Viren und Spam zu blockieren, aber eben auch Quality of Service zu erreichen, indem bestimmte Dienste limitiert werden. Kritiker befürchten zu recht, dass die Netzneutralität hier massiv eingeschränkt werden könnte.
Youtube über ausländische Proxys/VPN nutzen
Eine weitere Möglichkeit, die gegenüber obiger Lösung noch einige Vorteile bietet, besteht darin Youtube über ausländische Proxy-, bzw. VPN Server aufzurufen. Der Gedanke dahinter: Ein ISP kann nicht sehen welche Webseiten aufgerufen werden, da die Verbindung bis zum VPN Server (der in einem anderen Land steht) verschlüsselt stattfindet. Er sieht folglich nicht, dass man Youtube aufruft und kann somit nicht drosseln.
Nun, technisch ist es durchaus nicht unmöglich herauszufinden welche Daten durch einen Tunnel laufen und auf diese dann geeignet zu reagieren aber der technische Aufwand ist für die Masse Nutzer, die ein Provider derart überwachen müsste noch zu hoch und hoffentlich greift unser Telekommunikationsgesetz bevor es jemals zu einer solchen Überlegung kommen sollte. Viel schwerer wiegt aber das Problem, dass auch die VPN-Dienstanbieter nicht über unbegrenzte Kapazitäten verfügen und mit steigender Nutzerzahl die Geschwindigkeit sinkt. Besonders kostenlose Anbieter (wie z.B. Hotspotshield ) sind abends gerne mal schneckend langsam. Greift man jedoch etwas tiefer in die Tasche und kauft sich einen Premiumzugang für Anbieter wie Hide.io, Ipredator, Relakks und Co, dann hat man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Google läuft wieder ausreichend schnell, man umgeht auch meist die hässliche Gema-Sperre und bewahrt sich auch oft ein kleines bisschen mehr Anonymität im Internet. Allerdings gibt man so natürlich auch monatlich mehr Geld aus, dass man prima in einen schnelleren Internetanschluss hätte investieren können 😉
Telekom Proxyserver verwenden
Die Telekom hat ihre eigene Proxyserverlandschaft zur Speicherung von Daten aus Netzen, die nicht in ihrem Einfluss liegen. Simpel ausgedrückt handelt es sich um einen nutzerübergreifenden Browsercache direkt beim Provider. Ruft irgendein Nutzer der Telekom eine Webseite auf, so wird diese, falls sie noch nicht im Telekom-Cache liegt, vom entfernten Server geladen und gespeichert. Alle nachfolgenden Aufrufe werden dann von den Telekom-Servern bedient und können mit deutlich höherer Geschwindigkeit netzintern ausgeliefert werden. Besonders bei viralen Videos macht dies Sinn. Die Telekom muss das Video nur noch intern über ihre eigenen Leitungen verteilen, bietet seinen Nutzern ein schnelleres Surferlebnis und spart sich selbst Kosten für die Nutzung von Bandbreite anderer Backbonenetze. Um diesen (zumindest für Telekom Kunden kostenlosen) Dienst nutzen zu können, muss im Browser der Proxyserver www-proxy.t-online.de
eingetragen werden, sinnvoller ist jedoch die Nutzung einer Browsererweiterung wie z.B. Proxy SwitchySharp für Google Chrome oder FoxyProxy für den Firefox. Mittels dieser Erweiterungen kann man nicht nur dem Browser einen festen Proxy vorgeben, sondern diesen auch abhängig von benutzerdefinierten Regeln wählen lassen. Es kann bspw. der Telekom-Proxys nur dann eingeschaltet werden, wenn eine Webseite von Youtube aufgerufen wird.
Youtube Feather
Ein wenig bekanntes Feature von Youtube ist „Feather“, eine abgespeckte Variante der Youtube Webseite. Man kann sich selbständig zu diesem Betatest anmelden, um anschließend eine auf das Nötigste reduzierte Ansicht der Webseite zu sehen. Es werden lediglich fünf weiterführende Vorschauvideos angezeigt, man kann nicht mehr kommentieren oder Inhalte teilen, doch dafür läd die Webseite pfeilschnell und belastet so die eigene Internetleitung oder schwachbrüstige PCs weniger als die Standardausgabe und lässt folglich mehr Luft für das Video selbst.
To be extended…