Na Mensch, von den sich häufenden Abhörskandalen mit PRISM, Tempora, NSA, BND, ARD ZDF, C&A profitieren anscheinend nicht nur die Zeitschriften, die endlich etwas gefunden haben, um das Sommerloch zu stopfen, sondern auch die ganzen Anbieter von Anonymisierungsdiensten wie AnonymoX oder in diesem Falle Steganos und OkayFreedom.
Dank der Chip kann man sich nämlich momentan einen kostenlosen 5GB Datentransfervolumen-Bonus bei OkayFreedom sichern, um den Dienst der in Berlin ansässigen Steganos Software GmbH ausgiebig zu testen und bei Gefallen diesen für momentan 30€ Jahresbeitrag (Einmaliger PRISM-Preis *kopfschüttel*) in einen unlimitierten Dienst umzuwandeln.
OkayFreedom sitzt nach der Installation mit einem eigenen Symbol in der Taskleiste und installiert auch ein Plugin für Chrome und Firefox. Werden jetzt bestimmte als gesperrt bekannte Webseiten durch den Browser aufgerufen, stellt OkayFreedom automatisch eine Verbindung mit einem VPN Server in einem Land her, wo die Webseite verfügbar ist (z.B. Amerika für Youtube und Hulu oder Großbritannien für BBC). Natürlich kann man den VPN Knotenpunkt auch manuell auswählen und sich eine IP in Deutschland, Ägypten, Schweiz, Spanien, Frankreich, Japan, Rumänien, Singapur, Großbritannien oder den USA zuweisen lassen.
Bleibt man innerhalb Europas, sind diese Verbindungen auch recht flott und ermöglichen ein flüssiges Surfen.
Die Server in weiter entfernten Ländern sind natürlich bei weitem langsamer.
Die Privacy Policy ist vorbildlich und deckt viele Punkte ab, so dass ich (allerdings bin ich kein Jurist) keine Bauchschmerzen hätte diesen Dienst zu verwenden. Nur mit viel Paranoia kann man Paragraph neun fehlinterpretieren oder einen Widerspruch feststellen.
§ 9 Personalisierte Werbung – Der Nutzer erklärt sich damit einverstanden, dass Steganos Benutzerdaten selbst nutzt oder in anonymisierter oder pseudonymisierter Form an Partner übermittelt, um gezielt personalisierte Werbung und/oder besondere Angebote und Dienste über den OkayFreedom-Dienst zu präsentieren bzw. präsentieren zu lassen. WEDER STEGANOS NOCH DER WERBEPARTNER ERHÄLT ZUGRIFF AUF DURCH DEN NUTZER AUFGERUFENE ADRESSEN ODER INHALTE, FALLS DIESE ÜBER EINEN OKAYFREEDOM-VPN-SERVER GELEITET WURDEN.
Meckerzeit
- Die Installation eines Browserplugins ist zwar eine nette Dreingabe Steganos, allerdings wurde mir bei der Installation nicht die Möglichkeit gegeben diese Option abzuwählen. Ich bin eher zufällig darauf gestoßen, dass überhaupt ein Plugin installiert wurde.
- Es wird mal wieder mit keiner Silbe erwähnt um was für einen Typ VPN es sich handelt oder etwas näher auf technische Details eingegangen. Ich bin hier ebenfalls nur durch Zufall auf die Lösung gekommen, da sich mein bereits installierter OpenVPN TAP Adapter plötzlich aktivierte und ich im Installationsverzeichnis danach die Ordner „openvpn“ und „openvpn64“ fand. Die verwendete Verschlüsselung ist AES mit einer Schlüssellänge von 256Bit (siehe Presseinformation vom 16.07.2013) Das mögen Informationen sein, die für 90% der Nutzer irrelevant sind, aber gerade bei einem Dienst der „Sicherheit“ auf seinem Aushängeschild zu stehen hat, sollten solche Informationen nicht derart verborgen bleiben.
- Mir fehlt eine Übersichtsseite welche Server gerade verfügbar sind und wie stark sie ausgelastet sind. Den rumänischen Server in Bukarest kann ich nun seit zwei tagen nicht mehr erreichen. Ob dies daran liegt dass er offline oder schlichtweg überlastet ist, würde ich gern irgendwo sehen können.
Fazit
Die Frage, ob man Dank eines VPNs in Zeiten von PRISM, Tempora und Co. nun anonymer ist oder nicht , kann man leider nicht mit einem „Ja“ beantworten. Ein VPN ist kein Allheilmittel gegen alle Machenschaften des Internet die mit einem verübt werden könnten, oder die man selbst verüben möchte. Man kann sich stets nur eines Teils der vielfältigen Bedrohungen entledigen. Seinen Teil macht OkayFreedom jedoch gut. Es ist ein kostengünstiger, recht flotter VPN Dienst mit transparenter Privacy Policy und Sitz in Berlin (macht ihn mir sofort sympathisch 🙂 ). Die weit verteilten Serverstandorte sind ein netter Bonus für Vielreisende; die am weitesten entfernten Serverstandorte sind aber auf Grund der langen Routingwege (ergo geringer Datendurchsatz) für deutsche Nutzer schlichtweg nicht zu gebrauchen. Man kann den Dienst prima nutzen um GeoIP Sperren zu umgehen oder sich in unverschlüsselten WLAN Netzen zu verbergen aber anonym ist man mit Sicherheit nicht!