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Erste Schritte mit der NVIDIA Shield

Vor mir liegt eine niegelnagelneue NVIDIA Shield mit Android 4.2.1 und NVIDIA Tegra 4 Chipsatz. Aber bisher will sich bei mir kein Glücksgefühl einstellen, obwohl bei neuer Hardware doch sonst recht zuverlässig die Vorfreude an meinem Kleinhirn kitzelt.

Der Homescreen der NVIDIA Shield – Android Standardkost

Na gut, sind wir mal nicht voreingenommen und geben dem Ding eine Chance. Dem Ding? Ja, denn was ist es denn nun? Ein Tablet? Zu klein. Ein Telefon? Kein SIM-Kartenslot. Ein Nischenprodukt um eine Chipsatztechnologie von NVIDIA zu bewerben? Ja danach sieht es am ehesten aus. Direkt nach dem Auspacken und Anschalten startet ein Standard-Android und begrüßt mich mit dem etwas dümmlichen Slogan „Ihr Telefon ist jetzt betriebsbereit“. Es gibt keinen angepassten Launcher, kein Fancy UI, nur Android Standarkost,  etwa 580g Gewicht in den Händen, dafür aber zwei mitgelieferte Spiele (Sonic 4 Episode II und Expendable Rearmed). Kurzum, der erste Eindruck ist ernüchternd.

Aber eigentlich hatte ich die Konsole ja auch nicht bestellt, um damit Android Spiele zu spielen, auch wenn die NVIDIA Tegrazone (so der Name des eingebauten Launchers) etwa 28 Stück zum Kauf anbietet. Mein Fokus lag auf dem Streaming von PC Spielen auf die Konsole und der Steuerung selbiger über die Shield.

Dazu braucht man erstmal einen kräftigen PC, denn eine Geforce mit Kepler Grafikeinheit (alle NVIDIA Karten ab der 650er-Serie) ist Mindestvoraussetzung. Dazu zimmerte ich einen schicken HP Z800 „Frankenstein“ zusammen, dessen Innenleben aus drei PCs zusammenmontiert wurde.

Strom an, blitzel-blitzel ES LEEEEEEBT. Nun geht es an die Software, was recht einfach ist. Man benötigt Windows 7 oder höher,  die aktuellsten GeForce Grafikkartentreiber (ich nutzte die Stable Version 320.49) und Geforce Experience in Version 1.6 oder aktueller. Außerdem muss die letzte Steam Beta auf dem Rechner installiert sein (Stand  Ende August). Um Steam dazu zu bewegen sich auf die aktuellste Beta zu aktualisieren, wählt man in den Einstellungen den Punkt „Beta-Teilnahme“ und klickt auf „Ändern“ (s. Screenshots).

Wurden alle Installationshürden genommen, drückt man auf der Konsole die NVIDIA-Taste, um das eingebaute Shield Menü aufzurufen. Nun kann man unter dem Menüpunkt „PC Games (Beta)“ den eigenen PC aufgelistet sehen. Natürlich nur, wenn beide sich IP-seitig sehen können, also sich im selben Subnetz befinden. Das kann man zur Not auch über Netzwerkgrenzen hinweg bewerkstelligen, indem die Shield eine VPN Verbindung in das Netzwerk des PCs aufbaut, z.B. über den in Windows eingebauten PPTP Server.

Erster Verbindungsversuch der Shield Konsole

Nach der Auswahl des zu verbindenden PCs und dem Abnicken der Verbindungsanfrage, erhält man eine Liste aller auf dem PC  installierter und zu Shield kompatibler Steam-Spiele.

Man kann zwar auch alle anderen Spiele aus dem „Steam Big Picture“-Modus heraus starten und diese werden auch anstandslos auf die Konsole gestreamt, lassen sich von dort jedoch nicht bedienen. Entweder weil die Menüschrift viel zu klein ist und man auf dem 5″ Display schlichtweg nichts erkennen kann, oder weil das Spiel nichts mit den Tasten der Shield anfangen kann. Das ist umso mehr schade, da die Konsole ja eigentlich den branchenüblichen Standard an Knöpfen besitzt (8-Wege Kreuz, zwei Analogsticks, 4 Taster und 4 Schultertasten) und eigentlich von Steam wie ein XBOX360 Controller erkannt und umgesetzt werden könnte.

Shield-Streaming über LTE

Wozu habe ich jetzt die Konsole überhaupt, wenn mir die Android Spiele eh nicht gefallen und ich die PC Spiele doch prima an obigem hochgezüchtetem Spiele-PC mit dem großen Monitor spielen könnte? Hier geht es mir um Latenz! Wenn das Videosignal vom PC zur Konsole bei einer Auflösung von 1280*720 mit nur 7-8Mbps  übertragen wird, dann juckt das heutzutage weder Wifi noch aktuelle Mobilfunkgenerationen. Viel interessanter ist dann die nahezu latenzfreie Übertragung der Steuerkommandos an den Rechner. Via Wifi ist das kein Problem, die 80-120ms die ich hier gemessen habe, bemerkt man im Spiel nur wenig. Aber wie sieht es damit aus, wenn ich meine Spiele über (ein eigenes) LTE-Netz streamen lassen möchte? Dazu konnte ich eines unserer Testnetze nutzen und integrierte beide Elemente. Da die Shield Konsole leider selbst keinen SIM-Karten Slot enthält, blieb mir nur der Umweg über einen Mifi-LTE-Router, der sich mit einem seiner zwei Standbeinchen im LTE Netz befand, mit dem anderen ein Wifi Netz zur Shield aufbaute.

Nach einigen Runden GRID2 kann ich jetzt nur sagen: Dat löpt! Man spürt auch bei schnellen Spielen praktisch keine Verzögerung und das doch ziemlich hardwarehungrige Spiel gleitet sanft über den Bildschirm!

Abschließend noch ein paar Dinge die mir während meines Tests aufgefallen sind:

Fazit:

Die NVIDIA Shield Konsole und das Spiele-Streaming sind eine tolle Möglichkeit, um die geringen Latenzen der LTE Techologie zu demonstrieren. Aber ganz ehrlich, für eine portable Spielkonsole ist das Ding zu schwer (es ermüdet doch sehr diese länger als ein paar Minuten in der Hand zu halten) und es gibt (noch) zu wenig angepasste Spiele sowohl für Android als auch vom PC gestreamt. Die Möglichkeiten des Chipsatzes hingegen hat NVIDIA eindrucksvoll präsentiert. Der NVIDIA Tegra 4 ist momentan einfach der schnellste Mobile SoC, wie man auch in abschließendem Benchmarkvideo von Mobilegeeks gut erkennen kann. Wer aber mit der Shield als portabler Spielekonsole liebäugelt sollte sich doch nach etwas Anderem umsehen.

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