I have been forced to make a difficult decision: to become complicit in crimes against the American people or walk away from nearly ten years of hard work by shutting down Lavabit. After significant soul searching, I have decided to suspend operations. I wish that I could legally share with you the events that led to my decision. I cannot. – http://www.lavabit.com
Da Ladar Levison keinen konkreten Grund nennt oder nennen darf, ranken bereits die ersten Verschwörungstheorien wer für den Niedergang Lavabits verantwortlich sein könnte.
Interessanter ist jetzt aber wer denn am Markt der anonymen Maildienste für Privatpersonen noch bleibt, nachdem Lavabit geschlossen ist und sowohl Silent Circle als auch TorMail dessen beispiel prophylaktisch folgen. Ein paar Dienste, deren Namen mir noch geläufig sind, liste ich deswegen hier mal auf. Das ist kein Testbericht und enthält keine Bewertung, es ist schlicht und einfach ein Anhaltspunkt, falls man einen neuen Mailanbieter sucht und etwas anonymer bleiben möchte.
Secure-Mail
https://secure-mail.biz/ – Secure-Mail.biz ist ein Anbieter, der nach eigenen Angaben keinerlei personenbezogene Daten speichert und seinen Kunden sowohl über das Webinterface als auch über IMAP und POP3 verschlüsselte Kommunikation zu seinen Postfächern anbietet. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Online-Nutzung von S/MIME Signaturen.
Posteo
https://posteo.de/ – Das berliner Startup Posteo bietet grüne und sichere Mailkonten an. Für schmales Geld (1€ pro Monat) werden die IP Adressen der Kunden nicht gespeichert (weder im Log noch im Mailheader) und SSL-verschlüsselten Zugang zu IMAP, POP3, Webmailer,CardDAV und CalDAV angeboten.
AIKQ
https://www.aikq.de/ – Ebenfalls aus Berlin stammt der E-Maildienst von aikq.de, der zwar mehr Speicher zum gleichen Preis wie Posteo anbietet, dafür jedoch kein CardDAV oder CalDAV anbietet.
Startmail
https://beta.startmail.com/ – Die Macher von Startpage.com, dem anonymen Google Frontend basteln ihrerseits an einer anonymen Lösung zum Thema Mailversand und nehmen derzeit Anmeldungen für ihre Betaphase entgegen.
PrivateDeMail
http://privatdemail.net/de/ – stellte ich hier bereits einmal vor und es ist und bleibt mein bevorzugter anonymer E-Mail-Dienst. Der IMAP Dienst ist zwar stärker beschränkt als andere hier genannte Dienste (max. 10MB pro Mail, 500MB Mailfachgröße,…) , dafür ist Privatdemail komplett kostenlos.
A/I
http://www.autistici.org ist ein italienischer Anbieter von verschiedenen kostenlosen und zensurfreien (Web-) Diensten mit Fokus auf der Privatsphäre seiner Nutzer. Hinsichtlich des Mailzugangs geben sie erstmal keinerlei Einschränkungen in Menge der zu speichernden Mails vor und bieten verschlüsselte Kommunikation über alle Protokolle. Klingt gut, jedoch ist der Dienst momentan völlig überlaufen und hat seine Registrierungsseite abgeschaltet.
MyKolab
https://mykolab.com ist ein schweizer Dienstleister, dessen Dienst auf der quelloffenen Groupwarelösung Kolab und einem in der Schweiz gehosteten Datencenter basiert. Der monatliche Preis ist leider relativ hoch, allerdings hat die Schweiz kein Datenaustauschabkommen mit den USA.
Mailserver auf dem NAS / eigenen Server
Installiert man einen Mailserver auf dem eigenen Server/NAS dann ist man sich so sicher wie nirgendwo sonst was den Umgang mit den gespeicherten Mails und der Sicherheit des Versandweges angeht. Es gibt keinerlei Einschränkungen hinsichtlich Speicherplatz oder Transferlimits, allerdings sind die Kosten meist deutlich höher (Servermiete, public IP) und der Verwaltungsaufwand ist ungleich größer, da man sich selbst um Backup, Antivirus, Antispam und Updates kümmern und einiges an Vorwissen zur Installation und Konfiguration mitbringen muss.
Hinweis
Bei keinem der genannten Dienste (abgesehen vom selbst gehosteten Service) kann man mit Gewissheit sagen, ob die Daten im Zweifelsfall an Dritte weitergegeben werden; das wissen wohl bestenfalls nur die Administratoren. Meiner Meinung nach fährt man aber allemal besser als mit GMX, GMail und Co.
Updates:
- In einer früheren Version dieses Artikels nannte ich außerdem Hushmail.com als Alternative. Auf Hinweise von Kommentatoren hin machte ich mich ein wenig schlau und fand Artikel in denen Hushmail trotz anderweitiger Angaben in ihrer Privacy Policy anscheinend trotzdem in der Lage war die verschlüsselte Kommunikation zweier Hushmail Nutzer zu dechiffrieren und an Ermittler weiterzureichen (nachzulesen z.B. bei Gulli). Aus diesem Grund entfernte ich den Eintrag oben und weise noch einmal darauf hin, dass ich hier nur Alternativen nenne, jedoch keine Empfehlung aussprechen kann, da ich keinen der Dienste selbst ausprobiert habe.
- Das verschlüsselte Versenden von Mails zwischen den Servern verschiedener Anbieter mittels ESMTPS wird jetzt gerade erst (mehr aus Marketinggründen als aus Gründen des Datenschutzes wie ich vermute) verstärkt eingeführt. Eine Auflistung welche Server ESMTPS anbieten macht Posteo in einem aktuellen Blogpost – (11.8.2013)