Kata Bumblebee 222 UL
„Kannst Du morgen im Büro das Analystenmeeting mit X und Y photographieren? Und nachmittags noch rasch ein paar Photos von Produkt A für die Oberfläche B erstellen?“ Klar kann ich das. Das bedeutet dann einmal komplettes Kameraequipment, Laptop, Stativ, Licht, Kabelage und Wechselklamotten mit dem Rad zur Arbeit karren. Das packt nicht jeder Rucksack. Oh weh, jetzt fängt der schon wieder mit Rücksäcken an. Ja, tue ich. Warum? Erstens weil ich bekloppt bin und zweitens, weil ich einen Kata Bumblebee 222 UL bei mir zu stehen habe!
Bevor Kata seine Produktlinie an Manfrotto verkaufte, war der Bumblebee 222- UL das Flaggschiff der UL – Serie – ultraleicht und ultrateuer. Heute wird der Rucksack nicht mehr produziert, man kann ihn jedoch noch kaufen und löhnt dafür gut und gerne über 300€. Zurecht?
Ausstattung
Der Bumblebee 222 UL ist ein großer, formstabiler Rucksack, der wie ein Schildkrötenpanzer auf dem Rücken seines Trägers thront. Neben dem großen Fach für Kameraquipment, besitzt er ein Daypack, eine rückseitige Tasche für einen (schmalen) 17″ Laptop, Stativhalterung, Regenschutz und jede Menge Seitentaschen für Kleinkram.
Das Kamerafach – groß, gelb, umständlich zu erreichen
Während andere Hersteller dazu übergehen das Kamerafach über die Rückseite zugänglich zu machen oder ein entnehmbares Innenleben produzieren, nutzt der Bumblebee fest 2/3 des Rucksackvolumens und lässt den Zugriff darauf nur von der Vorderseite zu. Ungewöhnlich öffnet man die Abdeckung von unten und klappt diese dann nach oben um. Zum Vorschein kommt ein nochmals gesichertes Kamerafach, in das man selbst eine größere Kameraausstattung verstauen kann. Das Fach ist tief genug, dass die meisten Objektive problemlos senkrecht in die vielen selbst konfektionierbaren Taschen passen. Eine Vollformatkamera mit Batteriegriff und angesetztem 70-200mm Objektiv passt locker hinein, zusammen mit vier weiteren Objektiven, Filtertaschen, einem Blitz, zwei Fernauslösern, zwei 2,5″ Festplatten, einem Laptop-Netzteil, Batterien, Akkus und jede Menge Kabelei. Trotzdem bleibt immer noch ein wenig Platz übrig – Klasse.
Sonstiger Stauraum – viele Fächer, nicht ganz so viel Platz wie man vermutet.
Was nicht mehr in das Kamerafach passt, kann man z.B. in den Seitenfächern verstauen. Leider sind diese nicht besonders geräumig oder dehnbar. Zerbrechliche Dinge wie z.B. Filter würde ich dort auch nicht unterbringen, aber für Taschen- oder Mikrofasertücher und Kabelei reicht es aus. Das Fach auf der Frontseite ist dafür prädestiniert den Hosentaschenkleinkram (Portemonnaie, Schlüssel, Brillenetui) unterzubringen. Noch deutlich größer fällt das Daypack aus. Da passt nochmal locker ein Teleobjektiv rein, das man in eine Windjacke eingewickelt hat. Mit dem Laptopfach auf der Rückseite stehe ich so ein wenig auf Kriegsfuß. Theoretisch ist es groß genug, um einen 17″ Laptop aufzunehmen, allerdings sollte dieser besser nicht höher als 3cm sein. Das Fach ist nämlich ganz schön eng und kämpft mit dem Kamerafach und dem Tragegestell um deren Platz. (Und was dieser 30cm x 1cm x 1cm (L,B,H) große Polsterstab soll hab ich auch noch nicht begriffen.) Mein Lenovo Thinkpad (ca 3.3cm hoch) passt mit etwas Druck hinein, ein iPad davor oder dahinter bekommt man dann aber beim besten Willen nicht mehr.
Griffe Gurte und Schnallen – Das Tragesystem
Die Ultralight-Serie von Kata legte sehr viel Wert darauf, dass der gesamte Rucksack trotz seiner Größe und Ausstattung relativ leicht bleibt. Besonders deutlich sieht man das am Tragesystem. Anstatt der Rückenpolster gibt es ein Aluminiumgestell mit darüber gespanntem Rückennetz. Das sorgt für eine hervorragende Belüftung und trägt sich auch bei voller Beladung angenehm. Gut, mit einem ordentlichen Deuter Rucksack, der das gleiche System nutzt, kann Kata hier nicht konkurrieren, dem Vergleich mit vielen anderen Rucksäcken namhafter Hersteller hält er jedoch mit Leichtigkeit stand. Dazu gibt es geschäumte Schulterriemen und einen Beckengurt, die zwar zwecks Gewichtsreduzierung ausgestanzt sind und etwas seltsam aussehen, aber dennoch das System prima an seinen Träger anpassen lassen. Die Branchenüblichen Nylonbänder zur Anpassung der Gurtlängen sind dabei sehr lang und sollten dringend auf eine für den Träger angenehme Länge gekürzt werden, sonst baumeln sie ständig umher. Auch die kleinen Schnallen zur Fixierung von Becken- und Brustgurt empfand ich als lächerlich klein. Sonst wirkt jedoch alles sehr stabil und gut vernäht.
Kritikpunkte
Bei all den Vorzügen darf man jedoch nicht verschweigen, dass der Zugriff auf das Kamerafach sehr umständlich ist. Man kann sich daran gewöhnen, dass das Fach von unten zu öffnen ist. Die „Moskitonetz“-Klappe darunter ist jedoch nervig. Auch das (entfernbare) Rückrat des Rucksack sehe ich mit gemischten Gefühlen. Dieses formgebende Stück Schaumstoff ist um einem Plastikstab gemantelt und soll den Rucksack davor schützen, dass er eingedrückt wird, wenn etwas auf ihm liegt. Das klingt gut, meistens nervt es aber nur beim Öffnen des Kamerafachs, da man so den Deckel einfach nicht anständig hochklappen, kann ohne dass dieser sofort wieder zurück schnellt. Und wenn man besonders pingelig sein möchte, dann muss man die Nylonschlaufen an den Reißverschlüssen kritisieren, denn diese wirken nicht besonders langlebig.
Fazit
Der Kata Bumblebee 222-UL ist wie ein Schmuckstück. Er ist teuer, er gefällt nicht jedem, man kann ihn nicht zu jedem Anlass tragen aber man ist schon stolz ihn zu besitzen. Es passt ordentlich viel in den Rucksack hinein, wobei mir der Zugriff auf das Kamerafach viel zu kompliziert erscheint und das Laptopfach zu schmal ist. Ich persönlich mag den Rucksack sehr gern, aber 300€ sind einfach zu viel für das was geboten wird.