Wanderurlaub im Zillertal
Ah, wie wundervoll. Zwei Wochen Sommer-/Wanderurlaub im Zillertal in Österreich. Ein kurzer Blick auf den Mondkalender zeigte, dass in genau dieser Zeit ein Neumond den Nachthimmel (nicht) erhellen sollte. Ein Abgleich mit einer Karte für Lichtverschmutzung prophezeite ebenfalls dunkle Nächte, da die Entfernung zu nächstgrößeren Städten wie Innsbruck weit genug war. Das war ja wie geschaffen für Milchstraßenfotografie in der Nacht, Panoramaaufnahmen am Tag und glühende Sonnenauf- und untergänge in den Momenten dazwischen.
Ich packte meinen Rucksack und nahm mit: Meinen neuen F-Stop Tilopa Kamerarucksack, meine Canon 6D, das Tamron 24-70mm f/2.8, das Tamron 15-30mm f/2.8 und das Canon 70-200mm f/2,8. Dann noch ein gutes Stativ, ein paar Filter, die Stirnlampe durfte ich nicht vergessen, etwas wärmere Kleidung, festes Schuhwerk- äh wie bitte Schatz? Ach du kommst auch mit? Und unser kleines quakendes Familienmitglied auch? Das wird also gar kein zweiwöchiges Fotobootcamp sondern ein Wanderurlaub? … Ich packte meinen Koffer und nahm zusätzlich mit: Die Deuter Kraxe, ein Laufrad und 10 kg Kinderspielzeug.
Nachdem ich so jäh aus meinen Wunschträumen gerissen wurde, musste ich umplanen. Tagsüber würde ich als liebevoller Familienvater mit 20kg zappelndem Marschgepäck auf dem Rücken Bergtouren durchführen. Doch des Nachts wollte ich zum Astrofotografen mutieren. Das hatte ja bereits im Elbsandsteingebirge ganz gut funktioniert und ich wollte an dieser Front auch gerne weiter üben. Leider machte das Wetter dem Fotografen in mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Tagsüber wollte das österreichische Wetter sich wohl selbst etwas beweisen. Man sah praktisch kein Wölkchen am Himmel. Die Sonne brüllte förmlich aus einem tiefblauen Himmel. Der Urlauber sagt: Oh wie wundervoll, der Fotograf verdreht hingegen die Augen. Langweiliges Licht. Nachts hingegen zogen dicke Wolken durch die Täler und verdeckten den Himmel und die Sterne – na klasse.
Nach zwei Wochen Urlaub kann ich letztendlich nur drei Fotos präsentieren- und zwei davon wurden direkt vom Hotelbalkon aus geschossen 🙂
Den tollen Ausblick des Hotelzimmers verdeckten eines morgens etliche tief hängende Wolken. Zum Glück erinnerte ich mich an ein Foto von Thomas Heaton, der bei genau solchen Verhältnissen ein kontrastarmes aber stimmungsvolles Bild schoss. Was man meiner Interpretation hoffentlich nicht ansieht, ist die Zeit, die in die Nachbearbeitung geflossen ist. Wenn ihr nicht erkennt was ich bearbeitet habe, dann habe ich es wohl richtig gemacht 🙂
Vom gleichen Standpunkt aus, konnte man nur wenige Tage später folgende Aussicht bewundern. Ich musste lediglich mit 200mm Brennweite „drauf halten“, um die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Bergkamm auf einem Foto ergattern zu können.
Zu guter Letzt noch eine Aufnahme aus der Wolfsklamm bei Stans in Tirol. Trotz des regnerischen Wetters und der knapp 10°C, zwängte sich eine unglaubliche Menge an Touristen die enge aber wunderschöne Klamm hinauf. Doch auch abseits des großen Spektakels ließen sich wunderschöne Motive finden. Leider ist diese aus der Hand geschossene Belichtung etwas verwackelt, da mein Gepäck nicht aufhören wollte zu zappeln.