Die Amsterdamer Grachten in der Dämmerung Fotografieren
Ich hatte diese Woche das Glück zwischen zwei Kunden-Veranstaltungen zwei freie Tage in Amsterdam verbringen zu dürfen. Da das Wetter sehr angenehm war, entschied ich mich auch mein gesamtes Kamerageraffel spazieren zu führen. Doch was sollte ich fotografieren? Sicher, Amsterdam bietet unendlich viele Möglichkeiten die schicken Häuserfronten, Grachten oder das Straßenleben auf der Speicherkarte zu verewigen, aber bei meiner begrenzten Zeit wollte ich wirklich nur 2-3 Spots heraussuchen und diese dann mit entsprechend Zeit und Sorgfalt besuchen.
Leidsegracht Ecke Keizergracht
Der Blick über den Wasserverkehrsknotenpunkt Leidsegracht/Keizergracht ist einer der bekanntesten Spots für Fotografen, die in der Dämmerung die erleuchteten Brückenpfeiler und vorbeiziehende Boote auf ihre Chips bannen wollen. Folglich war ich nicht der erste Fotograf vor Ort und musste mich mit einem Platz zweiter Klasse begnügen. Obwohl der Himmel langweilig wolkenlos war und die Beleuchtung des dritten Brückenbogens par tout nicht angehen wollte, war die Stimmung ausgezeichnet. Unsere kleine Spontan-Community ließ die Stunden wie Minuten verrinnen. Tags zuvor war angeblich der Himmel viel schöner und der Bogen komplett angeschaltet, heute hingegen waren mehr Anwohner daheim und ließen die Häuser von innen heraus strahlen – man kann nicht alles haben.
In der Nachbearbeitung musste ich folglich viel Zeit verbringen und vier separate Belichtungen für Himmel, Wasser, Häuser und Lichter kombinieren, ganz zu schweigen davon, dass ich an einem kompletten Brückenbogen das Licht anknipsen musste. Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden, auch wenn ich nicht diesen perfekten Himmel der blauen Stunde bekam, den ich mir gewünscht hatte.
Papiermolensluis
Zufällig stolperte ich bei 500px über ein faszinierendes Foto. Mit Hilfe von Googelmaps und Streetview konnte ich glücklicherweise den Aufnahmestandort des Bildes herausfinden. Es zeigte den Blick über die Prinsengracht und die Brouwsergracht zu einem Amsterdamer Pub und ich machte mich noch am selben Abend auf den Weg eben diesen auch zu fotografieren.
Der ungewöhnliche Vordergrund erforderte viel Sorgfalt bei der Fotografie. Nicht nur, weil ich mit mehreren Fokusebenen arbeiten musste, sondern auch weil auf der Bank, auf der ich mein Stativ abstützen musste, zwei gemütlich angetüdelte Norddeutsche saßen und fröhlich ein Bierchen nachdem anderen tranken. In Photoshop ging es dann nur noch an das Überblenden der Fokusebenen und der Belichtungen für Highlights und Wasser. Ehrlich gesagt gefiel mir dieser Photospot sogar noch besser als der erste, da die Stimmung einfach so gemütlich war und man nach erfolgreicher Arbeit gleich noch einen Absacker trinken konnte 🙂
Waterlooplein mit Blick auf das Amstelufer
Mein zweiter freier Abend in Amsterdam bot für Fotografen alles was man sich nur wünschen konnte. Einen farbenprächtigen Sonnenuntergang, eine wunderschöne Wolkendecke und den tollen Ausblick auf das Amstelufer vom Waterlooplein aus. Dumm nur, dass ich mit meinem Kollegen einmal quer durch die Stadt rennen musste, als sich abzeichnete, dass der Sonnenuntergang eine farbige Wolkendecke zaubern würde. Tja ich kam zu spät für das Zielfoto im Sonnenuntergang, aber die blaue Stunde war auch hübsch anzusehen.
Die Nachbearbeitung war dann auch eher Standardkost. Zwei Bilder überblenden (die Wolken sahen einfach zu schick aus, um sie bei langer Belichtungszeit verwischen zu lassen) und ein wenig an Farben und Lichtern optimieren – Fertig.