Seit Jahren fahre ich regelmäßig zum Mobile World Congress nach Barcelona und jedesmal nahm ich mir fest vor einen Abend lang den hell erleuchteten Placa Espanya vom Dach des Arenas de Barcelona Einkaufzentrum zu fotografieren. Der Blick auf diesen hell erleuchteten Verkehrsknotenpunkt, dahinter die Torres Venecianes, Fonts De Montjuïc und schlussendlich die Lichtshow hinter dem Museu Nacional d’Art de Catalunya bilden dann nämlich stets eine unvergleichliche Kulisse. Doch „Mobile World Congress“ bedeutet für mich nunmal leider in erster Linie „Arbeit“ und das deutlich mehr als 12 Stunden pro Tag – folglich habe ich bisher leider nicht die Zeit gefunden oder mich aufraffen können – bis heute.
Mitte November 2016 wurde mir beruflich erneut eine Reise nach Barcelona ermöglicht. Zeitgleich zum angekündigten Supermond-Ereignis. Oh-Mein-Gott war ich aufgeregt. Der Photopills Planer und mein Wetterbericht liefen heiß und ich plante meinen Fotoabend mit Sorgfalt, Vorfreude und einer gehörigen Portion Naivität.
Man hätte wissen können (und müssen), dass man einen Supermond nicht fotografiert, wenn er bereits über 50° über dem Horizont steht. Dann sieht er nämlich überhaupt nicht mehr super aus… eher langweilig. Einen Supermond fotografiert man, wenn er gerade über den Horizont klettert. Aber das geschah leider bereits während meiner Arbeitszeit und auch völlig abseits meiner geplanten Kulisse. Nun, für den nächsten Supermond weiß ich Bescheid. (Dieser wird übrigens in dieser Größenordnung erst in 70 Jahren wieder stattfinden.)
Etwas betrübt entschied ich mich zurück zur klassischen „Placa Espanya-Komposition“ zu wechseln. Diese kann man zwar zu tausenden im Internet bewundern, aber eben nicht von mir 🙂 Ich suchte mir deswegen ein ruhiges Plätzchen um mein Stativ aufzubauen, spielte ein paar Minuten mit Kreuzungspunkten, Diagonalen, Brennweite und Kameraeinstellungen und entschied mich für eine Komposition, welche die Betriebsamkeit des Platzes (selbst zu so später Stunde) unterstreichen sollte.
Dazu fotografierte ich ca. eine Stunde lang Lichtspuren der vorbeifahrenden Autos, mehrere Belichtungen des Himmels und einen Tag später (!) sogar noch einmal die Statue in der Mitte des Platzes separat, da man endlich das Licht repariert hatte und auch diese nun erstrahlen ließ.
Am Ende suchte und setzte ich mir die besten Belichtungen zusammen. Ohne Photoshop wäre das Bild in dieser Form also nicht möglich gewesen, obwohl es in meinem Kopf und meiner Erinnerung vor Ort genau so existierte.
Alles in allem bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis, auch wenn mehr Glück als Verstand zu diesem Ergebnis führte. Mir wurde wieder einmal vor Augen geführt wie wichtig eine gute Planung ist, man vor Ort jedoch immer auch eine gehörige Portion Glück haben und Spontanität beweisen muss. Etliches kann man mit einem guten Händchen für die Bildbearbeitung korrigieren, aber eben nicht alles.
Tipps zur Fotografie am Placa Espanya
- Wer selbst einmal an dieser Stelle fotografieren möchte, kann entweder für 1€ den Aufzug nach oben benutzen, oder aber durch das Einkaufszentrum kostenlos nach oben gehen.
- Man sollte sich für diesen Spot einen Freitag- oder Samstagabend aussuchen, da dann zusätzlich zum erleuchteten Placa Espanya eben auch noch die Magischen Fontänen und das Kunsthistorische Museum (im linken oberen Drittel des Bildes) beleuchtet werden. Das Glück hatte ich jedoch leider nicht.
- Je später der Abend wird, desto weniger Touristen lassen die Plattform und die Geländer wackeln. Aber Vorsicht, ab ~23:00 Uhr wird Strom gespart und das Licht auf dem Placa Espanya abgeschaltet (zumindest im November).
- Um einen um 90° gedrehten Blickwinkel und somit ein nicht ganz so „ausgelutschtes“ Motiv zu haben, kann man auch in die 8. Etage des Hotel Catalonia Plaza fahren. Auf dem Dach des Hotels hat man nicht nur eine schicke Poollandschaft, sondern eben auch eine tollen Ausblick, mehr Ruhe und weniger Touristen.
Auch vom Dach dieses Hotels schoss ich ein paar Stunden lang Bilder. Noch haben diese aber nicht ihren Weg auf meinen Rechner gefunden. Schließlich bin ich ja eigentlich zum Arbeiten hier 😉