Mein Fitbit One Gadget motiviert mich zu mehr Sport
Ich gebe zu, ich stehe auf kleine Gadgets, besonders dann, wenn sie mich dazu zwingen gegen mich selbst anzutreten und meine Leistungen zu verbessern. Das fängt schon bei meinem Fahrradtacho an. Ich versuche stets die Durchschnittsgeschwindigkeit nach oben zu treiben, was dazu führt, dass ich nach der Arbeit wie eine gesengte Sau durch den Wald heize.
Das Fitbit One motiviert mich
Das Fitbit One schlägt bei mir in die gleiche Kerbe. Im Grunde ist es ein Schrittzähler mit Beschleunigungssensor und kleinem OLED Display, der meine täglich zurückgelegte Strecke, Anzahl der Stockwerke, verbrannte Kalorien usw. anhand meiner eingegebenen Daten und Schritte auszurechnen versucht. Natürlich wird der eine oder andere Schritt nicht oder doppelt gezählt und auch alle daraus errechneten Werte sind eher als Richtwerte als geeichte und geprüfte Tatsachen, aber das nur ein paar Gramm schwere Steinchen zeigt mir einen Trend an.
„Du solltest am Tag etwa 10.000 Schritte zurücklegen“ – „Moment, ich habe ja erst 8.000- dann werde ich wohl doch heute mal eine Station früher aussteigen oder die Treppen nehmen.“
„Hey, bei 50 erklommenen Stockwerken gibt es ein neues Abzeichen“ – „Abzeichen? Coool, ich renn jetzt auf Arbeit noch rasch 2x die Treppe hoch und runter ehe ich nach Hause radle.“
Dieses kleine Ding macht mich nicht sportlicher, dünner oder zu einem besseren Menschen, aber es weckt spielerisch meinen Ergeiz so dass ich mich effektiv mehr bewege.
Die App ist Grütze verbesserungsfähig
Das Ganze kann ich (natürlich) auch mit allerlei mobilen Geräten synchronisieren. Via Bluetooth verbindet sich mein Telefon mit dem Tracker und saugt sich die aktuellen Datenhäppchen in den Speicher, um mir anschließend ein paar Auswertungen zu präsentieren und (selbstverständlich) diese auch online in irgendeiner Datenbank abzulegen. Gerade mit letzterem Punkt sollte man vielleicht vorsichtig sein und sich mit anonymen Zugangsdaten registrieren. Ich wette, dass mindestens meine Krankenkasse gerne wissen würde wie aktiv und gesund ich denn nun tatsächlich lebe, ob ich täglich Schweinebraten esse und keine 1000 Schritte mache oder ob ich im anderen Extrem jeden Tag meinen persönlichen Marathon starte. Da sie dies aber nichts angeht, darf die App weder meine Position vom Telefon erfahren (was sie zum Glück auch nicht fordert) und auch meinen Namen und echte Mailadresse verschweige ich ihr absichtlich.
Leider ist gerade die App noch nicht ganz ausgereift. Man kann z.B. seine durch Nahrungsmittel aufgenommenen Kalorien erfassen und gegen das Tageskontingent anrechnen lassen. Die Nahrungsmitteldatenbank ist jedoch sehr klein und enthält Mengenangaben die nicht nachvollziehbar sind. Oder weiß jemand von euch ob auf dem Yoghurt nun eine oder zwei Tassen Cornflakes oder der gegessene Blumenkohl drei oder vier Röschen hatte? Das ist Quark und die App rechnet auch nicht von der einen Einheit in die andere (z.B. Gramm ?!? ) um, sondern schmiert einfach ab oder trägt gar nichts ein. Genauso geht es weiter, wenn man resigniert seine Nahrungsmittel selbst eintragen möchte. Da wird schlicht und ergreifend gar nichts akzeptiert. Kurzum, der Ernährungspart ist momentan unbrauchbar und verbesserungswürdig.
Auch die Aufzeichnung der Schlafphase ist nicht gerade elegant gelöst. In der Anleitung steht mit keiner Silbe erwähnt wie man am Gerät direkt mitteilt, ob man jetzt schlafen geht oder nicht. Dabei muss man einfach den Knopf für ca. zwei Sekunden gedrückt halten. Das was man daraufhin auf der Anzeige sieht und was wie eine Stoppuhr aussieht, ist tatsächlich die „Zeit im Schlafmodus“. Da hätte ich mir ja doch ein kleines „zzZ“- Symbol gewünscht, welches sich über ein Firmwareupgrade noch integrieren ließe.
Von den versprochenen zwei Wochen Akkulaufzeit sehe ich bisher noch nichts, aber anfangs spielt man ja auch noch etwas mehr damit als später. Ich habe den FitBit jetzt seit drei Tagen in Gebrauch, synchronisiere zweimal täglich die Daten und schaue zusätzlich vielleicht noch 2-3x auf die OLED Anzeige. Der Akku hat jetzt noch 50% seiner Kapazität also schätze ich, dass man locker eine Woche, aber nur schwer zwei Wochen am Stück damit durchkommt. Den Ladestand kann man übrigens auch nur über die App zum Zeitpunkt der letzten Synchronisierung betrachten. Und apropos Strom, verliert bloß nicht das Ladekabel, das ist eine Spezialanfertigung.
Die Fitbit Webseite
Über die Fitbit Webseite kann man sich seine Statistiken noch einmal ansehen Dabei gibt es nichts anderes zu sehen als über die kostenlose App, es sei denn man schließt ein weiteres kostenpflichtiges Premium Abo für 44€ im Jahr ab (als ob das Fitbit allein nicht schon teuer genug wäre). Dann sieht man mehr Statistiken, kann seinen Fortschritt mit anderen Usern vergleichen und sich personalisierte Verbesserungen des Lebensstils „Hey, du sitzt schon wieder seit 2 Stunden reglos da, beweg dich mal für 10Min“ zustellen lassen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein solcher Vergleich motiviert. Allerdings sind mir persönlich die zusätzlichen Kosten für die angebotenen Features zu hoch und die Testperiode von einem Tag zu kurz, um meine Meinung diesbezüglich noch umstimmen zu können.
Was mir noch so auffiel
- Der mitgelieferte Gürtelclip ist bei mir sehr leichtgängig und einmal habe ich das Fitbit beim Training bereits verloren (und glücklicherweise wiedergefunden). Verstaut das Fitbit stets irgendwo wo es nicht so leicht verloren werden kann.
- Die ausgerechnete zurückgelegte Strecke ist beim Joggen erstaunlich genau. Bei einem Kontrolllauf mit GPS Tracker über 5km ergab sich bei mir eine Abweichung von maximal 100m. Wer es noch genauer will kann seine Schrittlänge online im Profil korrigieren.
Fazit
Braucht man also so ein Fitness Gizmo? Nein, definitiv nicht. Allein durch den Besitz eines solchen Gerätes wird gar nichts passieren. Wo keine Motivation ist kann auch das Fitbit nichts hervorzaubern. Ist man allerdings ein Fan von solchen kleinen Spielereien oder eh ständig mit seiner Pulsuhr und GPS Tracker unterwegs, dann ist der Fitbit One ein toller Motivator für „noch mehr“ Bewegung. Mal sehen was meine Plauze über die nächsten Wochen dazu sagt.